Geschichte

Am 11. September 1714 gründeten 22 „beherzte Männer“ aus der Neusalzaer Bürgerschaft die Schützengesellschaft, die damit zu den ältesten der Oberlausitz gehört.

Der Aufbau und die Organisation der Schützen erfolgten nach militärischen Regeln. Der Hauptzweck war neben der Geselligkeit „die Hebung und Förderung wahren Bürgersinns und guter Sitten“. Ihre Mitglieder erhielten von der damaligen Grundherrschaft, repräsentiert durch Carl Heinrich Freiherr von Hoym, die Genehmigung Uniform und Waffen zu tragen und sich für ihre militärischen Übungen und Schützenfeste ein eigenes Schützenhaus zu erbauen. Außerdem oblag in ihrer Verantwortung die Ausrichtung des jährlich stattfindenden Schützenfestes und des Königsschießens. Beide Arrangements fanden gemeinsam jeweils ab dem dritten Sonntag im Juli statt. Die Neusalzaer Schützen bildeten zunächst nur eine Grenadierkompanie, deren Uniformierung der Sächsischen Garde aus der Zeit Napoleons ähnelte. Im Jahr 1816 gesellte sich eine Jägerkompanie hinzu. Ihre Dienstkleidung entsprach der Sächsischen Artillerie jener Zeit.

Schützengesellschaft um 1870
Grundsteinlegung f. das neue Schiesshaus

Die Landgemeinde Spremberg wollte nicht nachstehen. Deshalb gründeten Mitglieder der Casino-Gesellschaft Sprembergs spontan im Jahr 1865 ihre Schützengesellschaft, deren Kompanien Uniformen im Jägerstil trugen. Sie führten das jährliche Schützenfest mit dem Königsschießen ebenfalls ab dem dritten Sonntag im Juli auf der Festwiese neben dem Schützenhaus im Niederdorf an der Fugauer Straße durch.

Obwohl die kommunale Vereinigung 1920 erfolgte, blieben die Schützengesellschaften weiterhin getrennt. Im gleichen Jahr kam in der Stadt eine dritte Kompanie der sogenannten „Schwarzen Schützen“ hinzu, die als Zivilschützen, mit Gehrock, Zylinder und Schärpe bekleidet, keine Waffen trugen. Nach Kriegsende 1945 wurden alle Schützenvereine in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ), so auch in Neusalza-Spremberg, verboten.

Ihre Renaissance als „Pflegestätte edler Schießkunst, des Brauchtums und reger heiterer Geselligkeit“ wurde erst nach der deutschen Wiedervereinigung möglich. Am 7. März 1999 erfolgte die Gründung der „Schützengesellschaft Neusalza-Spremberg 1714/1865 e.V.“ Aus dem Gebäude einer ehemaligen Bildungseinrichtung an der Rumburger Str. 16 entstand nach umfangreichen Bauarbeiten 2005 das neue Schützenheim. Der dort positionierte Gedenkstein mit der Schrifttafel „Den Gefallenen aller Kriege zum Gedenken. Den Lebenden zur Mahnung“ wurde am 7. März 2015 eingeweiht.

 

Schützengesellschaft am Obermarkt
Schützengesellschaft im Jahre 2015